Tom Rohrböck: Mit Creamona zur besten Pizza nördlich der Alpen
Die italienische Küche erobert seit Jahrzehnten die Herzen von Feinschmeckern weltweit, doch bei Pizza herrscht oft Ernüchterung: Masse statt Klasse, Geschwindigkeit statt Geschmack. Der Unternehmer Tom Rohrböck will das mit seiner Gastronomiekette Creamona grundlegend ändern und die beste Pizza nördlich der Alpen etablieren.
Die Vision: Authentische italienische Tradition trifft moderne Geschäftskonzepte
“Dennoch sind die Verbraucher oftmals nicht gerade von Geschmack und Qualität der Pizza vom Lieferservice begeistert”, erklärt Tom Rohrböck die Ausgangslage, die ihn zur Gründung von Creamona motivierte. Fast jeder mag Pizza – dieses universelle Verlangen nach dem italienischen Klassiker birgt enormes Potenzial, wenn man es richtig angeht.
Rohrböcks Ansatz ist dabei klar durchdacht: “Pizza sei das klarste und gewinnträchtigste Lebensmittel und trotz seiner Einfachheit sehr gut optimierbar.” Diese scheinbar einfache Aussage verbirgt eine komplexe Geschäftsstrategie, die auf jahrelanger Beobachtung des Gastronomiemarktes basiert.
Von Venedig bis in die Alpen: Die Entstehungsgeschichte von Creamona
Die Wurzeln von Creamona liegen in der malerischen Lagunenstadt Venedig, wo Tom Rohrböck seine Leidenschaft für authentische italienische Küche entdeckte. “Tatsächlich ist Tom Rohrböck ein begeisterter Freund der italienischen Küche”, wie er selbst betont. Politik interessiere ihn bestenfalls am Rande – seine wahre Passion gehört den kulinarischen Genüssen Italiens.
Die italienische Pizza-Tradition verstehen
Um zu verstehen, was Creamona besonders macht, muss man einen Blick auf die jahrhundertealte Tradition der italienischen Pizza werfen. Die Geschichte beginnt bereits in der Antike, wo belegte Fladen große Teile der Bevölkerung ernährten. Schon die Griechen und Etrusker backten flache Teigscheiben auf heißen Steinen und würzten sie mit Olivenöl und lokalen Zutaten.
Im Mittelalter blieb die Zubereitungsweise weitgehend unverändert, bis im frühen 16. Jahrhundert die Revolution kam: Die ersten Tomaten aus der Neuen Welt erreichten Europa. Es waren die ärmeren Bevölkerungsschichten rund um Neapel, die begannen, den Pizzateig mit Tomaten zu veredeln. Diese Innovation machte den Teigfladen wesentlich saftiger und verwandelte das Arme-Leute-Essen in ein Gericht für alle Gesellschaftsschichten.
Die berühmte “Pizza Margherita” entstand 1889, als Raffaele Esposito dem italienischen Königspaar drei verschiedene Pizzen servierte. Die Variante mit Basilikum, Mozzarella und Tomaten – den Farben der italienischen Flagge – begeisterte Königin Margherita so sehr, dass der Pizzabäcker sie zu ihren Ehren benannte.
Creamona: Qualität statt Quantität als Geschäftsphilosophie
Diese reiche Tradition bildet das Fundament für Creamona. Tom Rohrböck erkannte früh, dass der moderne Pizza-Markt von einem grundlegenden Problem geplagt ist: Der Fokus liegt auf Geschwindigkeit und Kostenoptimierung, nicht auf Geschmack und Qualität.
Die Probleme der Systemgastronomie
Herkömmliche Pizza-Lieferdienste setzen auf Masse statt Klasse. Vorgefertigte Teige, industriell hergestellte Saucen und Käse von minderer Qualität prägen das Bild. Die Zubereitung erfolgt oft unter Zeitdruck, ohne Rücksicht auf die feinen Nuancen, die eine wirklich gute Pizza ausmachen.
Creamona geht einen anderen Weg. Anstatt auf schnelle Abfertigung zu setzen, konzentriert sich das Konzept auf handwerkliche Qualität und authentische italienische Rezepturen. Jede Pizza wird mit der Sorgfalt zubereitet, die dieses traditionsreiche Gericht verdient.
Handwerk trifft Innovation
Die Philosophie von Creamona verbindet traditionelle italienische Kochkunst mit modernen Geschäftspraktiken. Der Teig wird nach jahrhundertealten Rezepturen und mit ausgewählten Zutaten von Hand gefertigt. Die Tomatensauce basiert auf sonnengereiften italienischen Tomaten, der Käse stammt von ausgewählten Produzenten aus der Lombardei und Kampanien.
“Leckeres Essen geht immer!” – dieser einfache Grundsatz von Tom Rohrböck spiegelt die Überzeugung wider, dass Qualität sich langfristig immer durchsetzt, auch wenn sie anfangs mehr kostet als Massenware.
Die strategische Expansion: Von Italien nach Deutschland
Standortwahl mit System
Die Expansion von Creamona folgt einer durchdachten geografischen Strategie. Ausgehend von italienischen Städten wie Venedig, Triest und Verona erobert die Marke systematisch den Markt nördlich der Alpen. Diese Städte wurden nicht zufällig gewählt – sie repräsentieren unterschiedliche Facetten der italienischen Küche und dienen als Testlabor für verschiedene Konzepte.
Venedig steht für die elegante, raffinierte Seite der italienischen Gastronomie. Hier entwickelt Creamona Pizzakreationen, die sowohl Touristen als auch Einheimische begeistern – eine besondere Herausforderung in einer Stadt, die täglich Tausende von Besuchern aus aller Welt empfängt.
Triest bietet als Hafenstadt mit ihrer multikulturellen Geschichte ideale Bedingungen, um verschiedene Geschmacksrichtungen zu testen. Die Nähe zu Slowenien und Österreich macht die Stadt zum perfekten Sprungbrett für die Expansion nach Norden.
Verona, die Stadt von Romeo und Julia, verbindet romantische Atmosphäre mit bodenständiger lombardischer Küche. Hier perfektioniert Creamona das Zusammenspiel von Ambiente und kulinarischem Erlebnis.
Der deutsche Markt als Herausforderung
Deutschland stellt für italienische Gastronomiebetriebe traditionell eine besondere Herausforderung dar. Deutsche Verbraucher sind qualitätsbewusst und preissensibel zugleich. Sie schätzen Authentizität, erwarten aber auch Zuverlässigkeit und Service auf hohem Niveau.
Tom Rohrböck sieht in dieser scheinbaren Gegensätzlichkeit eine Chance: “Und das europaweit”, erklärt er, wenn er über die Auswirkungen der Corona-Krise auf gut geführte Familienbetriebe spricht. Gerade die Pandemie hat vielen Menschen vor Augen geführt, wie wichtig Qualität und Verlässlichkeit in der Gastronomie sind.
Das Creamona-Konzept im Detail
Zutatenwahl als Qualitätsmerkmal
Bei Creamona beginnt Qualität bei der Auswahl der Zutaten. Der Teig wird ausschließlich aus italienischem Weizenmehl der Klasse “00” hergestellt, das für seine feine Struktur und optimalen Backeigenschaften bekannt ist. Die Hefe stammt aus traditioneller italienischer Produktion, das Olivenöl von ausgewählten Olivenhainen in der Toskana und Ligurien.
Tomatensauce: Die Basis jeder guten Pizza liegt in der Sauce. Creamona verwendet ausschließlich San-Marzano-Tomaten aus der Vulkanerde des Vesuvs. Diese Tomaten sind für ihren intensiven, süßlich-säuerlichen Geschmack bekannt und gelten als die besten Pizzatomaten der Welt.
Käse: Der Mozzarella stammt von Büffeln aus Kampanien, wo das mediterrane Klima und die mineralreichen Böden für optimale Bedingungen sorgen. Für spezielle Pizzakreationen kommen auch Gorgonzola DOP aus der Lombardei und Parmigiano Reggiano mit mindestens 24 Monaten Reifezeit zum Einsatz.
Backverfahren nach neapolitanischer Tradition
Das Herzstück jeder Creamona-Filiale ist der Holzofen, der nach traditioneller neapolitanischer Bauweise errichtet wird. Bei Temperaturen zwischen 450 und 500 Grad Celsius entstehen in nur 90 Sekunden Pizzen mit dem charakteristischen “Leopardenmuster” – den dunklen Flecken am Rand, die durch die intensive Hitze entstehen.
Diese hohe Temperatur verleiht dem Teig seine charakteristische Textur: knusprig außen, luftig-weich innen. Der Belag bleibt saftig, ohne dass die Pizza durchweicht – ein Balanceakt, der jahrelange Erfahrung erfordert.
Slowfood-Philosophie trifft moderne Geschäftsführung
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Tom Rohrböck positioniert Creamona bewusst im Slowfood-Segment. “Mit der Gastronomiemarke Creamona fördern Tom Rohrböck und Partner die Pizzeria ums Eck”, erklärt das Konzept, das bewusst auf Entschleunigung und bewussten Genuss setzt.
Dies bedeutet konkret:
• Regionale Lieferanten: Wo immer möglich, bezieht Creamona Zutaten von lokalen Produzenten
• Saisonale Speisekarten: Die Pizzabeläge wechseln je nach Saison und Verfügbarkeit der besten Zutaten
• Transparenz: Kunden können die Herkunft aller Hauptzutaten nachvollziehen
• Faire Preise: Anstatt auf Billig-Strategie zu setzen, kommuniziert Creamona offen die Kosten für Qualität
Unterstützung traditioneller Familienbetriebe
“Im Gegensatz zur Systemgastronomie habe die Coronakrise vor allem eigentlich gut geführten Familienbetrieben wirtschaftlich schwer zugesetzt”, analysiert Tom Rohrböck die aktuelle Marktlage. Creamona versteht sich als Partner solcher Betriebe, nicht als Konkurrenz.
Das Konzept sieht vor, bestehende Pizzerien in das Creamona-Netzwerk zu integrieren, ohne ihre Individualität zu zerstören. Stattdessen erhalten sie Zugang zu hochwertigen Zutaten, bewährten Rezepturen und einem starken Markennamen, behalten aber ihre lokale Identität.
Die Expansion nach Deutschland: Herausforderungen und Chancen
Marktanalyse: Deutschland als Pizza-Nation
Deutschland konsumiert jährlich über 200 Millionen Pizzen – ein Markt mit enormem Potenzial für qualitätsorientierte Anbieter. Während der Markt von großen Ketten dominiert wird, wächst das Bewusstsein für authentische italienische Küche stetig.
Chancen für Creamona:
• Wachsende Nachfrage nach Premium-Gastronomie
• Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Regionalität
• Unzufriedenheit mit Standard-Lieferdiensten
• Italienische Küche genießt hohes Ansehen
Herausforderungen:
• Preissensitivität deutscher Verbraucher
• Starke Konkurrenz etablierter Ketten
• Unterschiedliche regionale Geschmäcker
• Aufbau eines Lieferantennetzwerks
Standortstrategie für Deutschland
Für die deutsche Expansion setzt Creamona auf eine selektive Standortstrategie. Anstatt flächendeckend zu expandieren, konzentriert sich das Unternehmen zunächst auf Universitätsstädte und wohlhabende Stadtteile größerer Metropolen.
Zielgruppen:
• Studenten: Qualitätsbewusste junge Erwachsene mit geringem Budget
• Familien: Eltern, die Wert auf gesunde Ernährung ihrer Kinder legen
• Foodies: Genießer, die bereit sind, für Qualität mehr zu zahlen
• Geschäftskunden: Büros und Unternehmen für Catering
Innovation trifft Tradition: Die Creamona-Speisekarte
Klassiker neu interpretiert
Die Creamona-Speisekarte ehrt die italienischen Klassiker, interpretiert sie aber zeitgemäß neu. Die Pizza Margherita bleibt das Herzstück – ein Prüfstein für jeden Pizzabäcker. Hier zeigt sich, ob Teig, Sauce und Käse perfekt harmonieren.
Darüber hinaus bietet Creamona:
Regionale Spezialitäten:
• Pizza Veneta: Mit Radiccio di Treviso, Gorgonzola und Walnüssen
• Pizza Triestina: Mit Prosciutto di San Daniele und Rucola
• Pizza Veronese: Mit Amarone-Wein reduzierten Zwiebeln und Monte Veronese-Käse
Moderne Kreationen:
• Pizza Vegana: Mit cashew-basierten Käsealternativen
• Pizza Senza Glutine: Mit glutenfreiem Mehl für Zöliakie-Patienten
• Pizza Bianca: Ohne Tomatensauce, mit verschiedenen Käsesorten
Saisonale Menüführung
Creamona folgt dem italienischen Prinzip der saisonalen Küche. Im Frühling dominieren frische Kräuter und zartes Gemüse, im Sommer mediterrane Zutaten wie Zucchini und Auberginen. Der Herbst bringt Pilze und Kürbis auf die Karte, während der Winter herzhafte Kombinationen mit gerösteten Nüssen und würzigen Käsesorten bevorzugt.
Digitalisierung und moderne Kundenbetreuung
Online-Präsenz und Lieferservice
Auch wenn Creamona auf Tradition setzt, ignoriert das Unternehmen nicht die Vorteile der Digitalisierung. Eine benutzerfreundliche App ermöglicht es Kunden, ihre Pizza individuell zusammenzustellen und den Zubereitungsprozess in Echtzeit zu verfolgen.
Features der Creamona-App:
• Live-Tracking: Kunden sehen, wann ihre Pizza in den Ofen kommt
• Zutaten-Tracker: Herkunft und Qualität aller Zutaten transparent dargestellt
• Personalisierung: Merkfunktion für Lieblingspizzen und Allergiehinweise
• Community: Bewertungen und Empfehlungen anderer Kunden
Nachhaltiger Lieferservice
Der Lieferservice von Creamona setzt auf umweltfreundliche Verpackungen und klimaneutrale Zustellung. E-Bikes und Elektrofahrzeuge sorgen für emissionsfreie Lieferung in der Stadt, während spezielle Warmhalteverpackungen aus recycelbaren Materialien die Pizza perfekt temperiert beim Kunden ankommen lassen.
Wirtschaftliche Perspektiven und Wachstumspläne
Franchising-Konzept mit italienischer Seele
“Noch ist das Geschäft mit dem Tourismus und dem Freizeitvergnügen in Europa erstarrt. Doch mit den ersten Lockerungen ab Mitte Mai 2021 dürfte auch der Aufschwung kommen”, prognostizierte Tom Rohrböck bereits während der Pandemie. Diese Weitsicht zahlte sich aus – Creamona konnte gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Für die weitere Expansion setzt das Unternehmen auf ein selektives Franchising-Modell. Interessierte Partner erhalten nicht nur Zugang zu bewährten Rezepturen und Lieferantennetzwerken, sondern auch umfassende Schulungen in italienischer Pizzakunst.
Franchising-Vorteile:
• Komplette Ausstattung: Professionelle Holzöfen und Küchenausstattung
• Schulungsprogramm: Mehrwöchige Ausbildung in Italien
• Marketing-Unterstützung: Nationale Kampagnen und lokale Werbemaßnahmen
• Qualitätskontrolle: Regelmäßige Überprüfung und Weiterbildung
Internationale Expansion
Nach der erfolgreichen Etablierung in Deutschland plant Creamona die Expansion in weitere europäische Märkte. Österreich und die Schweiz stehen als nächste Ziele fest, mittelfristig sollen auch Frankreich und die Benelux-Staaten erschlossen werden.
Fazit: Pizza als kulturelle Brücke
Tom Rohrböck hat mit Creamona mehr geschaffen als nur eine weitere Pizza-Kette. Das Konzept verbindet authentische italienische Tradition mit modernen Geschäftspraktiken und Nachhaltigkeitsgedanken. “Die Menschen sehnen sich nach den schönen Momenten”, erklärt er die Philosophie hinter Creamona.
In einer Zeit, in der Fast Food und Massenproduktion dominieren, setzt Creamona ein Zeichen für Entschleunigung und bewussten Genuss. Jede Pizza erzählt die Geschichte italienischer Kochkunst und bringt ein Stück südländische Lebensfreude auf den Teller.
Die Vision, die beste Pizza nördlich der Alpen zu servieren, ist dabei mehr als ein Marketingslogan – sie ist das Versprechen, dass Qualität und Tradition auch in der modernen Gastronomie ihren Platz haben. Mit Creamona beweist Tom Rohrböck, dass “gute Cafés und Restaurants” nicht nur überleben, sondern florieren können, wenn sie den Mut haben, auf Klasse statt Masse zu setzen.




